Manchmal kommt die Natur ganz schön nah!
Bei einem abendlichen Spaziergang mit dem Hund durch den Park flog plötzlich ein großes Insekt mit mir ins Haus. Zuerst dachte ich: Hilfe, eine Kakerlake! — aber bei näherem Hinsehen entpuppte es sich als etwas viel Schöneres: ein Gelbrandkäfer.
Offenbar können diese Käfer nachts hervorragend fliegen und werden vom Licht angezogen. So stand plötzlich ein Wasserkäfer mitten im Flur!
Wir wussten kaum etwas über dieses besondere Tier und haben uns deshalb näher mit ihm beschäftigt. In diesem Blog erzählen wir, was wir alles über den Gelbrandkäfer herausgefunden haben.
Ein auffälliger Besucher
Der Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis) gehört zu den größten Wasserkäfern Europas. Er kann bis zu 3,5 Zentimeter lang werden. Seinen Namen verdankt er dem auffälligen gelben Rand entlang des Panzers und Halsschilds. Der glänzende, dunkelgrüne Körper macht ihn noch eindrucksvoller.
Männchen und Weibchen lassen sich leicht unterscheiden: Die Männchen haben glatte Flügeldecken, während die Weibchen feine Rillen besitzen. Auffällig sind auch die breiten, behaarten Hinterbeine, die wie Paddel wirken – damit kann der Käfer schnell und elegant durchs Wasser gleiten.
Ein Räuber im Wasser
Der Gelbrandkäfer ist ein echter Jäger. Er ernährt sich von Insekten, Larven und sogar von kleinen Fischen oder Molchen. Mit seinen kräftigen Kiefern packt er seine Beute und lässt nicht mehr los. In Gartenteichen kann das manchmal problematisch sein, weil Jungfische und Kaulquappen auf seinem Speiseplan stehen.
Trotzdem spielt der Käfer in der Natur eine wichtige Rolle – als Aufräumer und Regulator des Wasserlebens.
Atmen unter Wasser
Obwohl er fast sein ganzes Leben unter Wasser verbringt, muss der Gelbrandkäfer atmen. Dafür hat er eine clevere Methode entwickelt: Er taucht kurz mit seinem Hinterleib an die Wasseroberfläche und nimmt dort eine Luftblase mit nach unten, die er unter seinem Panzer speichert. So kann er lange unter Wasser bleiben, ohne ständig auftauchen zu müssen – fast wie mit einer eigenen Tauchflasche.
Vom Ei zum Käfer
Die Entwicklung dieses Käfers ist faszinierend. Aus den Eiern schlüpfen Larven, die sofort auf die Jagd gehen. Sie sehen ein wenig wie Garnelen aus und können bis zu sieben Zentimeter groß werden. Genau wie die erwachsenen Tiere sind sie gefräßig und greifen alles an, was ihnen zu nahe kommt.
Nach einiger Zeit im Wasser kriechen sie ans Ufer, wo sie sich verpuppen. Schließlich schlüpft der erwachsene Gelbrandkäfer – bereit, sein Leben als Wasserjäger zu beginnen.
Nicht selten, aber besonders
Im Gegensatz zu manchen anderen Wasserkäferarten ist der Gelbrandkäfer in unseren Breiten noch recht häufig. Trotzdem bleibt er eine besondere Entdeckung, denn meist verbirgt er sich zwischen Wasserpflanzen. Seine Verwandten, wie der Breitrandkäfer oder der „Taucher“, sind deutlich seltener zu finden.
So kannst du ihn selbst entdecken
Wenn du den Gelbrandkäfer einmal mit eigenen Augen sehen möchtest, helfen dir diese Tipps:
- Der richtige Ort: Er lebt bevorzugt in Teichen, Gräben und Weihern mit vielen Wasserpflanzen. Je dichter die Vegetation, desto größer die Chance.
- Abends ist er aktiv: Der Käfer fliegt meist nachts und lässt sich vom Licht anziehen – manchmal landet er so sogar in Gärten oder auf Terrassen.
- Blick unter Wasser: Mit einem Kescher oder bei klarem Wasser kannst du ihn zwischen den Pflanzen davonschießen sehen. Dank seines gelben Randes ist er gut zu erkennen.
- Geduld lohnt sich: Oft kommt er von selbst an die Oberfläche, um Luft zu holen. Wenn du still bleibst, siehst du, wie er kurz mit dem Hinterleib das Wasser berührt.
Eine unerwartete Begegnung
Die Begegnung mit diesem Käfer in unserem Hausflur war völlig überraschend – und zugleich eine schöne Erinnerung daran, wie reich die Natur um uns herum ist. Selbst direkt vor der eigenen Haustür gibt es Spannendes zu entdecken.
Also: Wenn du das nächste Mal an einem Teich, Bach oder Parkweiher vorbeikommst, schau genau hin – vielleicht siehst du ihn schwimmen, den glänzenden, gelbgerandeten Räuber, der geduldig auf seine Beute lauert.
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